8. Januar 2012 – Archiv
Wenn ich sagen sollte, für welche SchauspielerInnen ich schon als Kind und später als Erwachsene noch immer geschwärmt habe, dann steht ein Name ganz oben auf der Liste: Kristy McNichol. In den 1970ern und 1980ern war sie ein Teenagerstar, der nicht nur die Herzen der Jungs höher schlagen ließ. Jetzt hat sie bestätigt, was viele schon lange geahnt und gehofft hatten: Dass sie Frauen liebt.
Der etwas jüngeren Generation dürfte sie kaum noch bekannt sein, aber diejenigen von Euch, die Ende der 1970er / Anfang der 1980er Jahre schon ferngesehen haben, die erinnern sich vielleicht an eine Serie namens „Eine amerikanische Familie“ (Originaltitel: Family). Kristy McNichol spielte Buddy, das Nesthäkchen der Familie Lawrence, die mit ihren langen braunen Haaren, braunen Augen und einem verschmitzten Grinsen so manches Teenagerherz höher schlagen ließ – und nicht nur bei den Jungs. Spätestens durch ihre Rolle in dem Film „Kleine Biester“ an der Seite von Tatum O’Neal und Matt Dillon wurde sie auch in Deutschland zum Teenagerstar und gewann 1980 sogar den goldenen BRAVO Otto.
Endgültig eroberte sie mein Herz Mitte der 1980er Jahre, als ich sie zum ersten Mal in dem Film „Ein Klassemädchen“ (Originaltitel: Just The Way You Are) sah. In der Rolle der gehbehinderten Susan Berlanger, die sich das Bein eingipsen lässt und in einen Skiort fährt, wo sie mit ihrem Gipsbein nur eine von vielen ist und endlich einmal dazugehören kann, war sie ungemein bezaubernd, wirkte aber zugleich auch sehr zerbrechlich – was leider nicht nur mit ihrer Rolle zusammenhing. Während der Dreharbeiten hatte sie einen Nervenzusammenbruch, konnte den Film mit einigen Verzögerungen aber doch fertigstellen – zum Glück, denn er gehört noch immer zu einem meiner Lieblingsfilme.
Ende der 1980er übernahm sie erneut eine Serienhauptrolle. In „Harrys Nest“ (Original: Empty Nest), einem Spin-Off der Serie „Golden Girls“, spielte sie die Polizistin Barbara, die wieder bei ihrem Vater, dem Kinderarzt Harry Weston, einzieht – und ja, natürlich habe ich vor dem Fernseher geklebt und tue es immer noch, wenn die Serie ab und an (Super RTL sei Dank) auch im deutschen Fernsehen wiederholt wird. Leider holten sie ihre psychischen Probleme erneut ein und sie verließ die Serie. Ende der 1990er Jahre hängte sie die Schauspielerei sogar komplett an den Nagel und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück.
Als ich heute Morgen meine Twitter-Timeline checkte und mir ihr Name immer und immer wieder entgegensprang, war ich daher zunächst überrascht und dann hoch erfreut, als ich den Grund für die plötzliche Aufmerksamkeit für ihre Person las: Kristy McNichol hat sich geoutet.
Every lesbian alive in the 70s-80s, your gaydar was right. Kristy McNichol comes out! (HT, @jerzeyredhead) http://bit.ly/yrfeyZ
Dorothy Snarker (@dorothysnarker) 7. Januar 2012
Das People Magazine veröffentlichte ein Foto von ihr mit ihrer Partnerin Martie Allen, mit der sie seit fast 20 Jahren zusammenlebt. Als Grund für ihr Coming Out gab sie an, dass sie jetzt, mit fast 50 Jahren, offen damit umgehen wolle, wer sie sei, und dass sie hoffe, damit Kindern und Jugendlichen helfen zu können, die schikaniert und gemobbt werden.
Bravo Kristy McNichol, und Danke.
(Auch dafür, dass sie bestätigt hat, dass mein Gaydar schon funktioniert hat, als ich noch nicht einmal geahnt habe, dass es so etwas gibt…)