Seit gestern läuft der Film „La La Land“ in den deutschen Kinos – ein wunderschöner Film, der zum Träumen einlädt, mit einer großartigen Emma Stone.
Ich weiß nicht mehr, wann ich mich zum letzten Mal so schnell so sehr in einen Film verliebt habe wie in La La Land. Schon die schwungvolle Anfangssequenz hat mir ein unwillkürliches Lächeln ins Gesicht gezaubert, das während des gesamten Films fast durchgängig geblieben ist und auch jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, während im Hintergrund der Soundtrack zum Film läuft, wieder da ist.
Dabei war ich zunächst skeptisch. Das ist eine häufige Reaktion meinerseits, wenn ein Film sehr „gehypt“ wird. Auch schien mir die Prämisse des Films ein wenig zu kitschig und klischeehaft. Zwei junge, natürlich hübsche Menschen, eine Frau und ein Mann, die in Los Angeles versuchen, sich ihren jeweiligen Traum zu erfüllen, sich dabei kennenlernen und ineinander verlieben. Klingt nach einem dieser Hetero-Schmachtfetzen, auf die ich normalerweise nicht so stehe.
Es kommt hinzu, dass ich kein großer Fan von Ryan Gosling bin. Was mich dennoch in den Film lockte war vor allem Emma Stone, die ich sehr mag und die in La La Land einfach großartig ist. Ich habe ihr den Golden Globe für diese Rolle gewünscht und mich entsprechend gefreut, dass sie ihn gewonnen hat. Jetzt drücke ich fest die Daumen für den Oscar.
Dass ich mich auch in den Film insgesamt verliebt habe, hat viele Gründe. Ein großer Aspekt ist die mitreißende Musik, die ich noch Tage später vor mich hingesummt habe. Auch visuell hat der Film mich sehr angesprochen, unter anderem das stellenweise Traumartige, das zum Thema von La La Land passt. Denn es geht um Träume und die Menschen, die darum kämpfen, ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen, auch wenn andere sie deswegen für verrückt halten. Wie Emma Stone in einer der für mich schönsten und stärksten Szenen singt: „Here’s to the ones who dream, foolish as they may seem.“
Und schließlich ist auch die Geschichte nicht so kitschig, wie ich befürchtet hatte. Tatsächlich spielt der Film diesbezüglich immer wieder mit den Erwartungen des Publikums und überrascht ein ums andere Mal, indem eine Szene gerade nicht so verläuft, wie man es aus typischen Liebesschnulzen oder Hollywood-Musicalfilmen der 1950er Jahre, an die der Film sich erkennbar anlehnt, kennt. Ein schönes Beispiel ist hier eine der ersten Begegnungen der Hauptfiguren Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling) in einem Lokal, in dem Jazzpianist Sebastian Weihnachtslieder spielen muss, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und in das es Mia zufällig verschlägt, nachdem auch sie einen eher frustrierenden Abend als angehende Hollywood-Schauspielerin verbracht hat. Den Clue der Szene verrate ich hier nicht, aber sie setzt den Ton für den weiteren Verlauf der Geschichte. So gestaltet sich auch Mias und Sebastians erstes Duett etwas anders, als man es angesichts der höchstromantischen Kulisse in den Hollywood Hills erwarten könnte, was es aber nicht weniger schön macht.
In La La Land wird gesungen, getanzt, geliebt, gestritten. Es gibt Erfolge und Misserfolge, Träume scheinen unerreichbar und gleichzeitig irgendwie doch so greifbar nah. Mich hat der Film beschwingt, aber auch etwas melancholisch gemacht und ich fand ihn insgesamt wunderschön. Ein gelungener Auftakt ins Filmjahr 2017.